Presseaussendung zur 3. Sitzung des Finanzmarktstabilitätsgremiums

24. Februar 2015

Das Finanzmarktstabilitätsgremium (FMSG) hat in seiner 3. Sitzung am 24. Februar 2015 den Einsatz und die Kalibrierung des Systemrisikopuffers und Systemrelevante Institute-Puffers zur Adressierung struktureller Systemrisiken im österreichischen Bankensektor besprochen. Weitere Tagesordnungspunkte umfassten Berichte zur Umsetzung von Empfehlungen des Europäischen Ausschusses für Systemrisiken (ESRB), Fragen der reziproken Anwendung von makroprudenziellen Maßnahmen in anderen Mitgliedstaaten sowie Vorschläge zur Gestaltung der FMSG-Homepage und des Jahresberichts des FMSG an den Finanzausschuss des österreichischen Parlaments und den Finanzminister.

Vorbereitung einer Empfehlung für den Einsatz des Systemrisikopuffers

Als wesentliche systemische Risiken für die österreichische Finanzmarktstabilität werden vom FMSG der überdurchschnittlich große Bankensektor für eine kleine offene Volkswirtschaft, die hohe Exponierung gegenüber aufstrebenden Volkswirtschaften in Europa, die im Vergleich zu Banken mit ähnlichen Geschäftsmodellen niedrige Kapitalausstattung und die spezifischen Eigentümerstrukturen, die in einer Krise teilweise nur eingeschränkt in der Lage wären, Banken zu rekapitalisieren, identifiziert. Mit Hilfe des Systemrisikopuffers kann Banken, die diesen strukturellen Systemrisiken besonders ausgesetzt sind, zusätzliches Kapital vorgeschrieben werden, um deren Risikotragfähigkeit zu erhöhen. Das Gremium erwartet durch den Einsatz des Systemrisikopuffers keine negativen Effekte auf das Kreditangebot, wohl aber eine risikoadäquatere Bepreisung von Kreditrisiken. Dadurch wird ein positiver Effekt auf die Stabilität des Finanzsystems erzielt. Für die 4. Sitzung des FMSG soll das Sekretariat des Gremiums einen entsprechenden Vorschlag des FMSG für eine Empfehlung zum Einsatz des Systemrisikopuffers vorbereiten.

Vorbereitung einer Empfehlung für den Einsatz des Systemrelevante Institute-Puffers

Anhand der Leitlinien der Europäischen Bankenaufsichtsbehörde (EBA) wurde eine erste Einschätzung zur Identifizierung von Systemrelevanten Instituten in Österreich diskutiert. Banken sind dann als Systemrelevante Institute einzustufen, wenn davon auszugehen ist, dass eine Fehlfunktion oder ein Scheitern des Instituts zu systemischem Risiko führt. Kriterien zur Größe, Verflechtung mit dem Finanzsystem, Ersetzbarkeit, Komplexität und grenzüberschreitender Tätigkeit helfen bei der Einstufung. Für die 4. Sitzung wurde beschlossen, dass das Sekretariat des Gremiums einen entsprechenden Vorschlag des FMSG für eine Empfehlung zum Einsatz des Systemrelevante Institute Puffers vorbereitet.

FMSG-Homepage online

Ebenfalls beschlossen wurde das Onlineschalten der FMSG-Homepage unter http://www.fmsg.at. Neben grundsätzlichen Informationen zum Gremium und den Themen makroprudenzielle Aufsicht und Finanzmarktstabilität finden sich dort weiterführende Links zu anderen relevanten Institutionen sowie alle Presseaussendungen.

Informationen zum FMSG

Das FMSG hat im Jahr 2014 seine Tätigkeit aufgenommen. Seine Aufgabe ist die Stärkung der Finanzmarktstabilität. Teilnehmer sind Vertreter des Bundesministeriums für Finanzen, des Fiskalrats, der Finanzmarktaufsicht und der Oesterreichischen Nationalbank. Das FMSG kann Empfehlungen an die Finanzmarktaufsicht und Risikohinweise abgeben.