Presseaussendung zur 7. Sitzung des Finanzmarktstabilitätsgremiums

12. Februar 2016

Das Finanzmarktstabilitätsgremium (FMSG) hat in seiner 7. Sitzung am 12. Februar 2016 die präventive Schaffung einer rechtlichen Grundlage für makroprudenzielle Instrumente im Hypothekarkreditbereich diskutiert. Zudem hat das Gremium empfohlen, den Antizyklischen Kapitalpuffer (AZKP) mit 0 % festzulegen. Weitere Diskussionspunkte waren die jüngsten Entwicklungen im österreichischen Finanzsektor mit einem Schwerpunkt auf aktuelle Herausforderungen im Bankensektor sowie makroprudenzielle Maßnahmen auf EU-Ebene.

Neue makroprudenzielle Instrumente im Hypothekarkreditbereich

Eine nicht nachhaltige Hypothekarkreditvergabe in Verbindung mit einem Immobilienpreisboom führt in vielen Fällen zu höheren systemischen Risiken für die Finanzmarktstabilität. Das FMSG erachtet die präventive Schaffung einer Rechtsgrundlage für zusätzliche makroprudenzielle Instrumente zur Einschränkung der Risiken aus Hypothekarkrediten, die dem internationalen Standard entsprechen, für notwendig. Zwar wird derzeit kein unmittelbarer Bedarf für den Einsatz dieser Instrumente gesehen, doch sollten rechtzeitig die Handlungsmöglichkeiten der makroprudenziellen Aufsicht erweitert werden.

Empfehlung für den Einsatz des Antizyklischen Kapitalpuffers

Das FMSG empfiehlt der FMA, den AZKP in Höhe von 0 % der risikogewichteten Aktiva ab dem 1. Juli 2016 beizubehalten. Das ausstehende Kreditvolumen im Vergleich zur Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts liegt deutlich unter seinem langjährigen Trend, die österreichischen Bankbilanzen entwickeln sich gemessen an der unkonsolidierten aggregierten Verschuldungsquote (Tier 1 Kapital im Verhältnis zur Bilanzsumme) solide, und auf makroökonomischer Ebene sind keine groben Ungleichgewichte in der Leistungsbilanz bezogen auf das Wirtschaftswachstum zu erkennen.

Aktuelle Herausforderungen im Bankensektor

Das Gremium führte die Diskussion zu den Auswirkungen des derzeit vorherrschenden Niedrigzinsumfelds fort. Auch wurden systemische Risiken aus der einlagenfinanzierten Veranlagung in Drittstaaten thematisiert sowie die Preis- und Volumenentwicklung der Anleiheemissionen österreichischer Banken analysiert.

Informationen zum FMSG

Das FMSG hat im Jahr 2014 seine Tätigkeit aufgenommen. Seine Aufgabe ist die Stärkung der Finanzmarktstabilität. Mitglieder sind Vertreter des Bundesministeriums für Finanzen, des Fiskalrats, der Finanzmarktaufsicht und der Oesterreichischen Nationalbank. Das FMSG kann Empfehlungen an die Finanzmarktaufsicht und Risikohinweise abgeben.